Test: Verstärkerkombi D'Agostino • Lautsprecher Krell
Die zw eiteilige
D 'A gostino-Vorstufe
g ehört hap tisch und
optisch zw eifellos zu
den aufregendsten
M aschinen am M arkt
Ein ähnliches Instrument ziert auch
das Gesicht der Vorstufe. Hier gibt’s
nur einen Zeiger, und der zeigt die
Stellung des Pegelstellers an. Jener ist
nämlich als Ring außen um den Tubus
des
Zeigerinstrumentes
ausgeführt,
läuft superleicht und sorgt bei jeder
Betätigung für das Klicken einer Viel-
zahl eingebauter Relais, die vollsym-
metrisch Festwiderstände umschalten.
Und dann gibt’s da noch, man höre
und staune, Klangregler. Bass und H ö-
hen. Ebenfalls mit geschalteten W i-
derständen
realisiert. Und
natürlich
überbrückbar. Der Purist mag gequält
aufschreien, in der Praxis mag das aber
durchaus mehr klangliche Probleme
lösen als es verursacht. Die Momen-
tum-Vorstufe ist, man sieht‘s erst auf
den zweiten Blick, zweiteilig aufge-
baut. Im leicht mit einem schlichten
Sockel zu verwechselnden Unterbau
steckt die Stromversorgung. Die Netz-
teilbehausung ist schlicht aus einem
dicken Alublock herausgefräst, wäh-
rend das Verstärkergehäuse aus dicken
Blechen zusammengefügt ist. Bei den
Anschlüssen gibt sich D ’Agostino we-
nig kompromissbereit: W enn du kei-
ne symmetrischen Quellen hast, dann
musst du dir halt Adapter besorgen. An
Vor- und Endstufe jedenfalls kann man
nur mit XLR-Verbindern etwas aus-
richten. Die Vorstufe verfügt übrigens
über sechs Eingänge, und auch wenn
einer davon mit „Phono“ beschriftet
ist, verbirgt sich dahinter ein norma-
ler
Hochpegelanschluss.
Ausgänge
gibt’s zwei, außerdem Anschlüsse für
Home-Thater-Spielereien. Details zur
Schaltungstechnik und zum Aufbau?
Erspare ich Ihnen ausnahmsweise. Sie
dürfen sicher sein: Es stecken Grips
und Aufwand drin.
Die Krell-Lautsprecher sind ebenfalls
zweiteilig ausgeführt: Im
so gerade
noch
alleine
transportablen M ittel-
hochtonteil stecken ein Siebzehner von
Scan-Speak und ein Hochtöner nach
dem Ringradiatorprinzip vom gleichen
Hersteller. Die knapp 40 Kilogramm
Gewicht stecken zum Beispiel in der
gestuften Front, die dem Tiefmittel-
töner zu einem definierten Phasenver-
satz zum Hochtöner verhilft. Die Box
funktioniert auch ohne Bassergänzung
- und zwar ziemlich gut, wie diesbe-
zügliche Experimente zeigten. Aber
so richtig spannend wird’s erst, wenn
die beiden Kleinen ihre Spikes in die
entsprechenden Vertiefungen der bei-
den Woofer-Abteile bohren dürfen.
Fü r den Sig n alansch lu ss
gibt's ausschließlich
X LR -B u ch se n . W e r
u n sym m etrisch an-
schließen w ill, m u ss m it
A d ap tern arbeiten
In jedem stecken drei in Sachen Volu-
menbedarf genügsame Achtzöller. Die
Treiber arbeiten parallel, deshalb sind
hier auch stabile Verstärker gefragt - in
Sachen Impedanz bleibt’s aber immer
bei rund vier Ohm. Die Bässe werden
durch eine rückseitige Reflexöffnung
bearbeitet und
schaffen saubere 40
Hertz mit sehr geringen Verzerrungen;
das ist eine absolut praxisgerechte Aus-
legung. Um die Stabilität der Gehäuse
braucht man sich jedenfalls nicht zu
sorgen: Hier wurden bis zu zweieinhalb
Zentimeter starke Aluplatten verbolzt,
da schwingt nichts nennenswert. Das
korrekte Positionieren der 160-Kilo-
Schätzchen
ist
verständlicherweise
eine eher zeitraubende und schweiß-
treibende Angelegenheit - aber das ge-
hört halt dazu.
So
einen Hörtest fängt man nicht
mit einer hübschen weiblichen Ge-
sangsstimme
an.
Hier
stehen
ein
paar
Hundert
Kilo
Schwermetall,
hier gibt’s Leistung und Membran-
fläche.
Das
großartige
Monkey3-
Album „The 5fth Sun“ ist genau das
Richtige, um den ersten Übermut ab-
zureagieren. Was haben Sie erwartet?
Dass es bumst und rumst? Tut es nicht.
Aber es hämmert. Staubtrocken, abar-
tig sauber und diszipliniert. Schon mal
gehört, was ein Drumstick auf dem
Rand einer Snaredrum tut? Hier kön-
nen Sie’s mit glaubhafter Live-Dyna-
mik erleben. Leise hören? Bitte nicht.
Noch nicht. Da geht noch was. Und
irgendwann sitze ich auf dem Sofa und
werde mir darüber klar, dass ich gerade
aktiv die Gesundheit meines Gehörs
gefährde. M an muss sich hier diszipli-
nieren, denn weh tut’s nicht. Es spielt
einfach
nur
vollkommen
entspannt
unglaublich laut. W ir bleiben im Gen-
re und hören „Twilight in the Crystal
Cabinet“ der schwedischen Band „My
Brother the W ind“. Boxen? Haben wir
nicht. Oder zumindest wissen wir nicht
genau, wo. Die dezent verzerrten Gi-
tarrenlicks flirren völlig losgelöst durch
den Raum, einzig das zwischen den
Lautsprechern angedübelte Schlagzeug
rettet die Orientierung. Und bereits
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